Erich Kurt Mühsam (* 6. April 1878 in Berlin, † 10. Juli 1934 in Oranienburg) war ein anarchistischer deutscher Schriftsteller und Publizist und Antimilitarist.
So oder so: Das Volk muß bluten. Und wofür? Für die Hysterie ihrer Oberen, ihrer Führer, ihrer Vertreter, bis uns die Friedenspolitik unserer Regierungen einen Krieg auf den Hals hetzt, den auszumalen die grausamste Phantasie nicht verderbt genug sein kann. [mehr]
22. März 1913 | Essay, Kain
Wir bilden uns gewaltiges darauf ein, daß der erfinderische Geist der Menschen fast alle Elemente der Natur in seine Macht gezwungen hat. Und so sehen wir jetzt als Herrn der Erde ein Wesen, dessen Hand die Erdachse zu steuern weiß, dessen Seele aber in Indolenz und Barbarei verknöchert ist. [mehr]
13. März 1913 | Essay, Kain
Die Asphaltfläche schimmert feucht. / Wenn Pferdehufe sie beklopfen, / und wenn ein Auto drüberkeucht, / dann spritzen rings die Regentropfen. [mehr]
11. März 1913 | Lyrik, Simplicissimus
Es wird weiter gemordet. Der infame Raub- und Kreuzzug des vereinigten balkanischen Diebsgesindels hat noch nicht genug Blut geschluckt. Die Großmächte in ihrer uneigennützigen Christenliebe hatten mit sanftem Druck das mißhandelte Türkenvolk zu demütigenden Friedenskompromissen gezwungen. [mehr]
18. Februar 1913 | Essay, Kain
Es ist weit gekommen mit uns. Der zivilisierte Mitteleuropäer des 20. Jahrhunderts hat das Mittel ersonnen, das ihn zum hörigen Befolger diktatorischer Anweisungen von oben macht: die unbedingte Gewalt der Polizei. [mehr]
14. Februar 1913 | Essay, Kain
Sie lernte Stenographie. / Er war Engros-Kommis. / Im Speisewagen traf ihn / Ein Blick. Er liebte sie. [mehr]
7. Februar 1913 | Lyrik, Simplicissimus
Am 9. Dezember ist der Fürst Peter Krapotkin siebzig Jahre alt geworden — ein Rebell in des Wortes schönster und reinster Bedeutung. Peter Krapotkin besitzt in erstaunlichem Grade: Weisheit und Wahrhaftigkeit. [mehr]
29. Januar 1913 | Erzählende Literatur, Kain
Noch hängt der Schlaf wie üppiger Brokat / mit schwerer Feuchtigkeit mir von den Flanken. / Verwirrte Träume fragen scheu um Rat / bei dunkeln wunschentbundenen Gedanken. [mehr]
23. Januar 1913 | Die Schaubühne, Lyrik
Während in allen Häusern die Armen und Reichen das schöne Fest des „Friedens auf Erden“ feierten, setzten sich in London die Vertreter der annoch im Kriegszustande befindlichen Balkanstaaten zusammen, um die Bedingungen festzustellen, unter denen den armen blutenden Völkern endlich Ruhe werden könne. [mehr]
18. Januar 1913 | Essay, Kain